oder Erlernen Sie den Umgang mit OmegaT in 5 Minuten
Diese Kurzeinführung behandelt nur die absoluten Grundlagen. Anwender sollten am besten die Benutzeranleitung lesen, um sich mit allen Funktionen von OmegaT vertraut zu machen. Zur Benutzeranleitung gelangen Sie durch Drücken von "F1". Die hierin beschriebenen Tastenkombinationen folgen dem Schema "Strg+Taste". Für Mac-Anwender gilt stattdessen "cmd+Taste". Auf Apple-Tastaturen ist die "cmd"-Taste mit einem "Apfel" versehen.
Das OmegaT-Hauptfenster besteht aus drei verschiedenen Unterfenstern. Jedes dieser Unterfenster kann mithilfe der Maus in der Größe verändert werden. Auf der linken Seite befindet sich der "Editor", in den die Übersetzung eingegeben wird. Auf der rechten Seite oben befindet sich das "Match Viewer"-Fenster, in welchem Treffer aus dem Translation Memory angezeigt werden. Darunter ist das "Glossary Viewer"-Fenster, das Übereinstimmungen mit dem Glossar anzeigt.
Das Editor-Fenster enthält den Ausgangstext in satzweiser Segmentierung (oder abschnittsweise - siehe Anleitung durch Drücken von "F1"). Diese Segmente können von Ihnen nacheinander übersetzt werden. Ihre Übersetzungen werden dann Segment für Segment in einem sog. "Translation Memory" (=Übersetzungsdatenbank) gespeichert. Nachdem alle Segmente übersetzt wurden (oder, auf Wunsch, auch schon früher), wird OmegaT die übersetzten Dokumente mithilfe des Translation Memory im Ordner "Target" erstellen.
In OmegaT werden Übersetzungen in so genannte Übersetzungsprojekte sortiert. Für jedes Projekt erstellt OmegaT eine Anzahl an Ordnern. In diesen werden die zu übersetzenden Ausgangsdokumente, etwaige von Ihnen verwendete Glossare und Translation Memorys, die Sie evtl. einsetzen möchten, abgelegt. OmegaT erstellt auch einen Ordner namens "Target", in dem die fertig übersetzten Dokumente gelegt werden.
Wählen Sie aus dem Menü Projekt → Neues Projekt.
Wählen Sie den Ordner, in dem Sie die Projektdateien speichern möchten und geben Sie einen Namen für das Übersetzungsprojekt ein. Der Hauptprojektordner erhält diesen Namen. Alle Projektdateien werden in diesem und den darunterliegenden Ordnern gespeichert.
OmegaT wird Sie auffordern, die zu erstellenden Projektordner zu bestätigen oder zu verändern, wobei der unten stehende Dialog erscheint:
Sie können die Lage der Unterordner einfach so akzeptieren. Vergewissern Sie sich aber zuerst, dass die Codes für Ausgangs- und Zielsprache korrekt sind. Wählen Sie den Sprachcode (2 Buchstaben) oder den Sprach- und Ländercode (2 + 2 Buchstaben) aus der Dropdown-Liste, oder tippen Sie einen manuell ein (bleiben Sie möglichst dabei, 2 Buchstaben zu verwenden). Merken Sie sich, wo sich der Unterordner "Target" befindet (in dem sich Ihre übersetzten Dateien befinden werden).
Wenn Sie möchten, dass OmegaT satz- anstatt abschnittsweise segmentiert, ist es sinnvoll, die Segmentierungsregeln zu überprüfen.
Nachdem Sie auf OK geklickt haben, um die Projekteinstellungen zu akzeptieren, wird OmegaT Sie dazu auffordern, die Ausgangsdokumente auszuwählen, damit diese importiert werden können. Sie können einzelne Dateien oder ganze Verzeichnisbäume (inklusiver aller Unterverzeichnisse) importieren. Sollten Sie zufälligerweise die falschen oder zu viele Dokumente importiert haben, können Sie diese einfach aus dem Verzeichnis "Source" Ihres OmegaT-Projektes herauslöschen. Sie können das z.B. mithilfe des Dateimanagers erledigen.
Die Liste der zu übersetzenden Dateien kann im Fenster Projektdateien überprüft werden (Menü: Projekt → Projektdateien..., falls das Fenster sich nicht automatisch öffnet). Wenn Sie den Inhalt des Ordners "Source" geändert haben, sollten Sie nicht vergessen, das Projekt zuerst neu zu laden (Menü: Projekt → Projekt neu laden). Standardmäßig öffnet OmegaT die erste Datei in der Projektliste.
Beachten Sie, dass OmegaT nur Dateien der unten genannten Formate übersetzen kann. Alle anderen Dateiformate werden ignoriert.
Nachdem Sie das Projekt und die zu übersetzenden Dateien festgelegt haben, öffnet OmegaT die erste Ausgangsdatei im Editor. Das erste Segment wird grün unterlegt dargestellt. Eine Kopie des Ausgangstextes erscheint im "Zielfeld" darunter. (Der gesamte Text, der außerhalb des Übersetzungfeldes liegt, ist schreibgeschützt und kann nicht verändert werden.) Sie müssen Ihre Übersetzung zwischen die Markierungen <Segment 0001> und <Segmentende> schreiben, wobei der darin enthaltene Ausgangstext überschrieben wird.
Drücken Sie 'ENTER", um zum nächsten Segment zu gelangen.
Hinweis:
- Um zu anderen Textstellen zu gelangen, ganz gleich ob über oder unter dem aktuellen Segment, doppelklicken Sie auf den Satz oder den Abschnitt, den Sie öffnen möchten.
- Wenn Sie es vorziehen, mit einem leeren Übersetzungsfeld zu arbeiten, können Sie dies unter Optionen → Optionen... einstellen.
Beim Drücken von "ENTER" laufen im Hintergrund verschiedene Dinge ab:
OmegaT fügt das Segmentpaar (das Ausgangssegment und die dazugehörige Übersetzung) dem Translation Memory hinzu und übersetzt automatisch alle anderen identischen Segmente, die es in anderen Projektdateien finden kann. Außerdem werden Translation Memory und Glossar auf Treffer für das nächste, noch nicht übersetzte Segment durchsucht.
Wenn OmegaT sog. Fuzzy Matches (30 %ige oder höhere Teilübereinstimmungen - siehe Anleitung) für das nächste Segment findet, werden diese im Match Viewer angezeigt. Der erste Treffer im Match Viewer ist standardmäßig bereits ausgewählt.
Um Übereinstimmungen aus diesem Fenster in das Übersetzungsfeld einzufügen, können Sie Tastenkombinationen verwenden:
Strg+I
um den vorausgewählten Treffer an der Cursorposition einzufügen, oder...Strg+R
um das gesamte Segment mit dem vorausgewählten Treffer zu überschreiben.Wenn mehrere Treffer vorliegen und Sie einen anderen als den vorausgewählten verwenden möchten:
Strg+2
für den zweiten angezeigten Treffer, Strg+3
für den dritten Treffer, usw.Strg+I
oder Strg+R
wie oben beschrieben.(Sie können OmegaT auch so einstellen, dass der erste Treffer, der oberhalb einer gewissen Schwelle liegt, automatisch in das Übersetzungsfeld eingefügt wird, sobald Sie dies öffnen. Diese Einstellung finden Sie unter Optionen → Optionen...)
Wenn OmegaT 100 %ige Übereinstimmungen mit Begriffen aus dem Glossar findet, werden diese nur als Referenz im Glossar Viewer dargestellt. Sie können nicht mittels einer Tastenkombination übertragen werden.
Nach Übersetzung aller Segmente (oder, auf Wunsch, auch schon früher) aktualisiert OmegaT das/die Zieldokument(e) mithilfe der Übersetzungen, die im Translation Memory gespeichert sind.
Dazu wählen Sie aus dem Menü Projekt → Zieldokumente erstellen.
OmegaT erstellt dann Übersetzungen aller Dokumente, die sich im Ordner "Source" befinden und mittels OmegaT übersetzt werden können, ganz gleich ob sie bereits vollständig übersetzt sind oder nicht. Die ganz oder teilweise übersetzten Dokumente werden dann im Ordner "Target" abgelegt.
Um die Übersetzung abzuschließen, öffnen Sie die Zieldateien in den jeweiligen Anwendungen (Browser, Textverarbeitungsprogramm, ...), um den Inhalt und die Formatierungen zu überprüfen. Sie können dann etwaige Änderungen in OmegaT anbringen. Vergessen Sie nicht, die Zieldokumente anschließend wieder neu zu erstellen.
In OmegaT wird die Formatierung der Ausgangsdokumente (Fettschrift, Kursivschrift, usw.) durch Markierung mit sog. "Tags" beibehalten. OmegaT-Tags bestehen aus einem oder zwei Buchstaben gefolgt von einer oder mehreren Zahlen, manchmal zusätzlich mit Schrägstrich ("/") (z.B. <f0>, <br10/>, </s2>, usw.).
Behandeln Sie diese Tags mit Vorsicht und stellen Sie sicher, dass sie auch in den Zielsegmenten korrekt enthalten sind. (Weitere fortführende Informationen zum Thema Tag-Bearbeitung entnehmen Sie bitte der OmegaT-Benutzeranleitung.)
In diesen Beispielen sind Tags rot hervorgeheben, damit sie leichter erkannt werden. In OmegaT selber gibt es aber keine besondere Hervorhebung für Tags.
Hier ein Beispiel eines Segments in HTML:
<p>A different display font can be
selected via the <b>Display
Font</b> dialog. Open it via the
<i>Settings</i>
> <i>Display
Font...</i> menu item. The font type and
size can be changed from the dialog.</p>
So wird dieses Segment (in rot) in OmegaT dargestellt:
A different display font can be selected via the
<b0>Display
Font</b0> dialog. Open it via the
<i1>Settings</i1>
> <i2>Display
Font...</i2> menu item. The font type and
size can be changed from the dialog.
Und so würde man dieses Segment übersetzen (dieses Beispiel ist in Afrikaans):
'n Mens kan 'n ander vertoonfont kies met die
<b0>Vertoonfont</b0>-dialoogkassie.
Kies <i1>Opstelling</i1>
> <i2>Vertoonfont...</i2>
op die kieslys. Die lettertipe én die lettergrootte kan met dié
dialoogkassie verander word.
Nachdem OmegaT die Zieldokumente erstellt hat, sieht die HTML-Ausgabe folgendermaßen aus:
<p>'n Mens kan 'n ander vertoonfont kies
met die <b>Vertoonfont</b>-dialoogkassie.
Kies <i>Opstelling</i>
> <i>Vertoonfont...</i>
op die kieslys. Die lettertipe én die lettergrootte kan met dié
dialoogkassie verander word.</p>
OmegaT kann fehlerhafte oder fehlende Tags im übersetzten Dokument nicht automatisch erkennen. Vor der Abgabe der übersetzten Dokumente sollte daher überprüft werden, ob Tag-Fehler vorliegen.
Wählen Sie aus dem Menü Extras → Tags prüfen aus. Bei vorliegenden Fehlern erscheint dann eine Tabelle, die Ausgangs- und Zielsegmente gegenüberstellt, bei denen die Tags nicht übereinstimmen. Klicken Sie auf die Segmentnummer.
Im Editor-Fenster wird dann automatisch das Segment mit dem fehlerhaften oder fehlenden Tag geöffnet, und kann dann von Ihnen dort korrigiert werden.
In manchen Fällen können Tag-Fehler das Öffnen der übersetzten Dokumente unmöglich machen. Sie sollten daher vor dem Erstellen der Zieldokumente überprüfen, ob Sie alle Tag-Fehler korrigiert haben.
Und schließlich sollte auch immer die Formatierung überprüft werden, indem das übersetzte Dokumente in der jeweiligen Anwendung geöffnet wird.